In seinem Werk „Was ich von ihr weiß“, das 2023 mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet wurde, erzählt Jean-Baptiste Andrea die Geschichte eines Paares, das sich gegen die gesellschaftlichen Normen seiner Zeit stellt, in einem Italien, das zunehmend dem Faschismus verfällt. Das Buch wurde kürzlich von Thomas Brovot ins Deutsche übersetzt. Journalistin Sigrid Brinkmann übernimmt die Moderation.
Mehr über den Roman:
„Es gibt Verluste, von denen man sich nie erholt.“ Im großen Spiel des Schicksals hat Mimo – Michelangelo Vitaliani – schlechte Karten gezogen. In Armut geboren, wird er als Kind zu seinem Onkel nach Italien geschickt, um die Kunst der Bildhauerei zu erlernen. Dort, in dem kleinen ligurischen Dorf Pietra d’Alba, begegnet er Viola, einer jungen Frau aus gutem Hause und der Jüngsten der Orsini, einer angesehenen aristokratischen Familie.
Viola scheint für ein privilegiertes Leben bestimmt zu sein, doch sie passt nicht in die gesellschaftlichen Normen ihrer Zeit. Sie will „fliegen“ – frei sein, die sozialen Fesseln sprengen, die Frauen ihres Standes nur die Ehe als einziges Schicksal vorsehen.
Seit ihrer ersten Begegnung durchleben Viola und Mimo gemeinsam die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts und erleben den Aufstieg des Faschismus sowie die Umwälzungen der Weltkriege. Er, der Bildhauer von ungewöhnlicher Größe, wird ein von der Elite gefeierter Künstler. Sie verfolgt unermüdlich ihren Traum von Emanzipation. Sie werden sich immer wieder verlieren und wiederfinden, als Verbündete oder Gegner, doch stets verbunden durch eine unerschütterliche Freundschaft.
Aber was nützt der Ruhm, wenn Mimo Viola dennoch gehen lassen muss?
Mehr über den Autor:
Jean-Baptiste Andrea, 1971 in Cannes geboren, ist Romanautor und Regisseur. Er erhielt den renommierten Prix Goncourt für „Veiller sur Elle“ und gilt „in Frankreich als einer der vielversprechendsten Autoren seiner Generation“ (DER SPIEGEL). Jean-Baptiste Andrea studierte Politikwissenschaft und Wirtschaft in Paris. Seine Romane wurden mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet. Er lebt in Cannes.
Die Diskussion wird live auf Deutsch von Sigrid Brinkmann übersetzt.
Die deutschen Textpassagen werden von dem Schauspieler Joshua Hupfauer vorgelesen.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Luchterhand Verlag.
12. Mai 2025
19:00 – 21:00
Eintritt: 6€ / kostenlos für Studierende und Azubis
Institut français Berlin
Kurfürstendamm 211
10719 Berlin
Deutschland